Sex sucht – keine Hirngespinst sondern eine ernstzunehmende Erkrankung

Sex sucht wird meist nicht als ernsthafte Erkrankung akzeptiert. Schließlich hat ein ausgeprägtes Sexualleben keine schlimmen Auswirkungen für die betroffenen. Betrachtet man jedoch das damit einhergehende Suchthafte verhalten und die Risiken, welche aus mangelnder Verhütung entstehen, sind die möglichen Folgen dieser Sucht nicht zu unterschätzen. Neu wissenschaftliche Erkenntnisse beschreiben Sex sucht als psychische Störungen die bei richtiger Behandlung heilbar ist.

Sex sucht, in Fachkreisen auch bekannt als Hypersexualität, wird als Erkrankung nur von den wenigsten akzeptiert. Oftmals wird der Begriff missbraucht um den Betrug am Partner zu rechtfertigen. So entsteht der Eindruck, dass es sich bei Sex sucht um eine faule Ausrede handelt und nicht um eine ernst zu nehmende Erkrankung. Auch der umgangssprachliche Gebrauch des Begriffs führt zu einem Bedeutungsverlust. Die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung diskutiert nun ob Hypersexualität in den diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen aufgenommen werden soll. Dies wäre der erste Schritt zur Anerkennung von Hypersexualität als ernstzunehmende Erkrankung. Forscher gehen davon aus, dass etwa jeder 25. unter dieser Störung leiden.

Krankheitsbild und Risiken

Die bloße Existenz der Krankheit ist unter Experten unumstritten, problematisch ist jedoch die genaue Abgrenzung von Hypersexualität. Ist jemand der mehrmals am Tag Lust auf Sex hat gleich Hypersexuell? Nein!- sagen Experten, um von einer “Sucht” zu sprechen müssen mit dem sexuellen Verlangen auch die typischen Symptome einer Sucht einhergehen: Kontrollverlust und Besessenheit. Zudem zeigen Beobachtungen, dass betroffene Sex auch als eine Art Schmerzmittel nutzen. Ist das Verlangen nach Sex erst einmal eine Sucht beeinflusst es das ganze Leben: Arbeit, Privatleben und auch der seelische Zustand betroffener wird massiv gestört.

Häufiger Sex hat noch keinem wirklich geschadet. Zahlreiche Studien legen sogar nahe, dass ein geregeltes Sexualleben gesundheitsfördern sein kann. Problematisch sind hingegen die Folgen einer mangelnden Verhütung. Da bei Menschen die an Hypersexualität leiden von einem Suchthaften verhalten auszugehen ist steigt auch die Verantwortungslosigkeit der Betroffenen. Bei der Befriedigung der Sucht rücken Themen wie Verhütung in den Hintergrund. Das Risiko von Geschlechtskrankheiten und ungewollter Schwangerschaft ist somit bei Sexsüchtigen wesentlich höher.

Behandlung von Hypersexualität

Die Anerkennung von Hypersexualität als psychische Störungen ist ein erster Schritt um betroffenen zu helfen. Wurden diese bisher nicht ernst genommen und belächelt, ist durch diese Anerkennung ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher Akzeptanz gemacht. Darüber hinaus wird so die Tür für mögliche Behandlungen und Medikationen geöffnet. Im Englischsprachigen Raum existieren bereits Kliniken und Selbsthilfegruppen, welche betroffene unterstützen mit ihrer Sucht umzugehen. Hypersexualität wird wohl nie so ernst genommen werden wie Beispielsweise Alkoholsucht, die möglichen Folgen der Hypersexualität sind jedoch ein gesellschaftlich anerkannte Probleme. Besonders die Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten wie Herpes genitalis, Chlamydien, Hepatitis B und HIV gilt es einzudämmen. In  Kliniken und Selbsthilfegruppen wird betroffenen geholfen diese Folgen zu vermeiden.

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